Praxis Thust - Sauerstofftherapie

Oxyvenierung zur Förderung der Durchblutung und Mikrozirkulation

Was ist Oxyvenierung? – Die Oxyvenierung ist ein komplementärmedizinisches Therapieverfahren, bei dem medizinischer Sauerstoff in die Venen des Patienten eingebracht wird.

Als Folge lassen sich antientzündliche, antiödematöse (Ödem = übermäßige Ansammlung von Wasser im Körpergewebe) und durchblutungsfördernde Effekte beobachten. Die Oxyvenierung wirkt gefäßerweiternd und fördert so die Durchblutung bis hin zu den kleinen Kapillarblutgefäßen (Verbesserung der Mikrozirkulation z. B. im Gehirn, Leber und Nieren). Das Verfahren führt auch zu einer gesteigerten Abgabe von Sauerstoff der roten Blutkörperchen ins Gewebe.

Hauptindikationen

In unserer Praxis setzen wir dieses Heilverfahren z. B. bei arteriellen Durchblutungsstörungen (KHK=koronare Herzkrankheit, pAVK = Schaufensterkrankheit/Claudicatio intermittens) sowie begleitend bei Hörsturz, Hyperakusis (Überempfindlichkeit des Gehörs) und akutem Tinnitus (Ohrgeräusche) ein. Aufgrund der antientzündlichen Wirkung setzen wir die Oxyvenierung auch bei Rheuma, Arthritis und Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte) sowie bei Asthma bronchiale ein.

Was bewirkt Sauerstoff direkt in die Venen?

Der venös applizierte Sauerstoff erhöht die Zahl der eosinophilen Granulozyten (Untergruppe der weißen Blutkörperchen), welche daraufhin das Enzym 5-Lipoxygenase-1 freisetzen. Dieses Enzym wirkt antientzündlich und es werden ihm krebshemmende Wirkungen (Reduktion der Zellteilungsgeschwindigkeit) zugeschrieben.

Praxis Thust - Sauerstofftherapie

Oxyvenierung erhöht das körpereigene Hormon Prostacyclin.

Die intravenöse Sauerstofftherapie fördert die Bildung von Prostacyclin, welches gefäßerweiternd wirkt und die Verklumpung von Blutplättchen verhindert (Hemmung der Thrombozytenaggregation, Aspirin®-Effekt). Prostacyclin wirkt darüber hinaus antioxidativ, d.h.es inaktiviert freie Radikale, welche für den oxidativen Stress verantwortlich sind. Prostacyclin hat auch antientzündliche Wirkungen und hemmt die Metastasenbildung bei Tumorerkrankungen. Ein Zusatzeffekt ist die Ausschwemmung von Ödemen (Wasseransammlungen im Gewebe). Auch auf den Stoffwechsel wirkt die Oxyvenierung positiv. Es kommt zur Absenkung von erhöhten Harnsäure- und Lipidwerten (Fette) im Blut und unterstützt die Therapie des metabolischen Syndroms.

Oxyvenierung in der Praxis

Während der Oxyvenierung liegt der Patient bequem. Mit einer sehr dünnen Butterflykanüle wird über einen Zeitraum von 10–30 Minuten reiner medizinischer Sauerstoff in die Armvene eingebracht. Insgesamt werden in dieser Zeit bei Frauen bis zu 40 ml Sauerstoff und bei Männern maximal 60 ml verabreicht. Die Dosis wird von Behandlung zu Behandlung allmählich bis zur Maximaldosierung gesteigert. Die Patienten werden in unserer Praxis kontinuierlich vom medizinischen Fachpersonal betreut.

Nach der Behandlung bleiben Sie noch eine Weile entspannt liegen. Insgesamt sollte circa eine Stunde pro Behandlungssitzung eingeplant werden. Da die Oxyvenierung überwiegend bei chronischen Erkrankungen eingesetzt wird, sind meist 20 Behandlungen erforderlich. Die Behandlungsfrequenz beträgt zwei bis drei Therapiesitzungen pro Woche.

Übersicht typischer Anwendungsgebiete der intravenösen Sauerstofftherapie:

  • Long Covid
  • Arterielle Durchblutungsstörungen (insbesondere periphere arterielle Verschlusskrankheit und Erkrankung feiner Gefäße bei Diabetes, Koronare-Herz-Krankheit)
  • Lymphabfluss-Störungen (Lipödem)
  • Hautgeschwüre, “offene Beine” (Ulcus cruris)
  • Nachbehandlung von Schlaganfall, Herzinfarkt
  • Blutdruckregulation bei Bluthochdruck, aber auch zu niedrigem Blutdruck
  • Allergien, Heuschnupfen
  • Chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen
  • Asthma
  • Ekzeme (entzündliche Hauterkrankungen) wie z.B. Neurodermitis (atopisches Ekzem)
  • Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Borreliose
  • trockene Makuladegeneration (degenerative Erkrankung des Augenhintergrundes)
  • Schwindel
  • Morbus Menière (akuter und chronischer Drehschwindel)
  • Akuter Tinnitus (Ohrgeräusch), Hörsturz
  • Kopfschmerzen (insbesondere gefäßbedingte), Migräne
  • Unterstützung des Stoffwechsels beim metabolischen Syndrom
  • Lebererkrankungen (wie z.B. Fettleber)
  • Diabetes
  • Colitis ulcerosa (=entzündliche Autoimmunerkrankung des Darms)
  • Arthritis, Rheuma
  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • chronische Erschöpfung

Bei der Einnahme von NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Ibuprofen und Diclofenac) kann die Wirkung der Oxyvenierung deutlich schlechter, bei starken Rauchern sogar ganz aufgehoben werden.

Nebenwirkungen der Oxyvenierung

Anfangs kann die Behandlung müde machen. Vorübergehend kann Hustenreiz auftreten, der jedoch meist nach einigen Minuten vorbei ist. Manche Patienten bemerken auch ein Druckgefühl hinter dem Brustbein. Dies kann als etwas unangenehm wahrgenommen werden, ist aber ungefährlich. Bei diesen Erscheinungen werden wir die Sauerstoffdosis etwas reduzieren, so dass die Symptome rasch abklingen bzw. geringer ausfallen. Die Anwendung ist sicher. Wir verwenden das als Medizinprodukt zugelassene Gerät der Fa. Oxyven. Der infundierte Sauerstoff kann keine Luftembolie verursachen, da sich die geringen Sauerstoffmengen sofort im Blut auflösen.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen) der Oxyvenierung:

  • Fieber
  • Akute Erkrankungen des Herzkreislaufsystems wie beispielsweise ein Myokardinfarkt (Herzinfarkt) oder Schlaganfall (Stroke)
  • Erhöhter Hirndruck, Massenblutung im ZNS
  • Lungenembolie
  • Meningitis (Hirnhautentzündung)
  • Enzephalitis (Gehirnentzündung)
  • Zerebrale Krampfanfälle (Epilepsie)
  • Anomalien des Herzens und des Kreislaufsystems

Studienlage

Es gibt eine Reihe von Studien, die einzelne Wirkungen der Oxyvenierung nachweisen konnten. Allerdings sind diese Studien recht klein und es liegen nicht zu allen Anwendungsgebieten Studien vor. Daher stellt die Oxyvenierung nach wie vor keine schulmedizinisch anerkannte Therapiemethode dar. Wir setzen die Behandlung erst nach einer ausführlichen Anamnese, klinischer Untersuchung und ggf. EKG, Arteriensteifigkeits-Messung und speziellen Blutuntersuchungen ein. In vielen Fällen kombinieren wir die Behandlung mit einem individualisierten Infusionskonzept und/oder naturheilkundlichen Medikamenten/Nahrungsergänzungsmitteln (NEM).