Besonders häufig setzen wir die Ohrakupunktur als Regulationsmedizin ein. Dazu verwenden wir sterile, ultradünne Akupunkturnadeln, welche besonders schmerzarm sind.
Ohr-Akupunktur hat eine lange Tradition. Erste schriftliche Erwähnungen in der chinesischen Kultur reichen bis ins 1. Jahrhundert vor Christus zurück.
Bereits in dem frühen chinesischen Werk „Innerer Klassiker des gelben Fürsten“ finden sich Beziehungen zwischen Ohrmuschel und Körperregionen. Etwa 800 n. Chr. waren zirka 20 Ohrpunkte in China bekannt. In Persien und Ägypten wurde Ohrakupunktur bereits vor 2000 Jahren zur Schmerzlinderung und Empfängnisverhütung eingesetzt. Auch Hippokrates nutzte die Möglichkeit, Erkrankungen über das Ohr zu behandeln.
Im europäischen Raum wurde die Ohrakupunktur erst wieder ab dem 17. Jahrhundert entdeckt.
Systematisch wurden die neurophysiologischen und topographischen Grundlagen der Ohrakupunktur jedoch erst von dem französischen Arzt Dr. Nogier in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhundert erforscht, die er „Auriculotherapie“ nannte. Ab 1957 interessierten sich auch die chinesischen Akupunkturärzte wieder für die Ohrakupunktur. Nogiers Erkenntnisse verbreiteten sich schnell, wurden weiterentwickelt und sind die Basis der chinesischen Schule.
Zurück zur französischen Schule. Nogier bemerkte bei einigen seiner arabischen Patienten Narben an der Ohrmuschel. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass diese Patienten in ihrer Heimat durch „Medizinmänner“ wegen chronischem Hexenschuß (Lumbalgie) mit einem eigentümlichen Verfahren behandelt wurden. Die „Medizinmänner“ behandelten die Rückenschmerzen mit Verödung bestimmter Ohrzonen, was die Narben hinterließ. Nogier ersetzte diese drastische Methode durch die Behandlung mit feinen Akupunkturnadeln. Dadurch erzielte er ebenfalls positive Wirkungen, ohne jedoch bleibende Narben zu setzten. Später entdeckte er durch Zufall, dass sich der Puls am Handgelenk veränderte, wenn er Ohrzonen mittels Tastsonden untersuchte. Eine Untersuchung dieses Phänomens zeigte, dass sich der Puls bei physikalischer Reizung einer gestörten Ohrzone regelmäßig verändert (die Pulswelle verschiebt sich). Diese Reaktion bezeichnete er als RAC (Reflex auricularcardiaque). Auch heute noch suchen erfahrene Therapeuten unter zu Hilfenahme des RAC am Ohr nach gestörten Körperzonen.
Wirkungsweise
1. Physiologischer Ansatz:
Der Körper reagiert durch Reizung bestimmter Nervenrezeptoren mit Freisetzung spezieller Neurotransmitter (Signal- und Botenstoffe) bzw. mit der Freisetzung von Endorphinen (körpereigene Schmerzmittel). Dadurch kommt es zur Beeinflussung des vegetativen Nervensystems.
2. Energetische Erklärung:
Diese Erklärung geht davon aus, dass es neben den Blut- und Lymphgefäßen sowie Nervenbahnen noch ein unsichtbares, energetisches System im Körper gibt. Man kann dies mit gutem Grund vermuten, da Akupunkturpunkte am Ohr im Erkrankungsfall aufgrund ihres veränderten Hautwiderstands zur Umgebung messbar sind. Die Ohrakupunktur wirkt stabilisierend auf das Energiesystem und kann „Blockaden“ lösen. Zwar fehlt ein eindeutiger wissenschaftlicher Nachweis für diese Erklärung, jedoch ist der empirische Nachweis der positiven und reproduzierbaren Wirkung “millionenfach” erbracht.
Kombinationsmöglichkeiten und Verträglichkeit mit anderen Therapieformen
Die Ohrakupunktur lässt sich ideal mit der Körperakupunktur, Sauerstofftherapie, Enzymtherapie, orthomolekularer Therapie, Phytotherapie (Pflanzenheilkunde), Chiropraktik/Osteopathie/physikalischer Therapie, Symbioselenkung/Darmimmuntherapie, Reflexzonen-Therapie u. a. kombinieren bzw. sinnvoll ergänzen.
Nebenwirkungen
Sind äußert selten. Manchmal kann es zu einem so genannten Nadelkollaps kommen. Dies ist eine in der Regel harmlose kurzfristige Kreislaufregulationsstörung mit vorübergehender Ohnmacht. Ohrknorpel-Entzündungen sind äußerst selten und werden durch gewissenhafte Desinfektion vor der Nadelbehandlung vermieden.